HELSINKI EARLY MUSIC FESTIVAL
In Klängen erzählen
HELSINKI EARLY MUSIC FESTIVAL
ENCANTO & FiBO
3.-11.10.2020
helsinkiearlymusicfestival.fi
Wie haben Menschen in vergangenen Jahrhunderten Musik gehört?
Wenn wir auf alten Gemälden Konzertszenen in privaten Häusern, Schlössern oder Kirchen entdecken, stoßen wir auf eine große Variabilität aller Parameter. Publikum und Musiker stehen dicht bei dicht und genießen die Musik- oft in Verbindung mit einem Glas Wein oder üppigen Mahlzeiten. Sie wird zu ebener Erde, auf Bühnen, in Schlafgemächern, auf Emporen oder auch open Air aufgeführt. Im Hintergrund sieht man Katzen, Hunde, Köche, Kinder, Liebende, Gaukler mit Tamburins, Instrumenten und vieles mehr… Eine lebenspralle, hoch emotionale und theatralische Musikrezeption steht uns vor Augen.
Im Vergleich dazu ist die Form des heute üblichen Konzertes seit über 150 Jahren fast erstarrt und ritualisiert. Das Publikum sitzt seit der Romantik ernst, gebildet und oft verklemmt auf dem Gestühl- die Musiker sitzen mit Fräcken oder Anzügen auf der Bühne an ihren Instrumenten und warten auf die Anweisungen einer Autorität. Junges Publikum ist in diese Riten nicht eingeführt und findet keinen Zugang. Daher lässt es sich immer seltener auf das Abenteuer ein, diese musikalischen Schätze, deren Erben sie sind, für sich zu entdecken.
Seit einigen Jahren gibt es neue und hoffnungsvolle Ansätze. Die Erfahrungen so bekannter Choreograf/innen und Dramaturgen wie Sasha Walz, Juan Kruz Garao de Esnaola und Folkert Uhde aus Deutschland hat in einer Reihe von Konzertkonzepten, Inszenierungen und Festivalproduktionen gezeigt, dass mit manchmal nur geringen Modifikationen des Lichtes, der Aufstellung und Verteilung der Künstler und des Publikums im Raum und dem Zusammenwirken unterschiedlicher Künste die emotionale Kraft und Wirkung der Musik verstärkt werden kann. Auch hat sich erwiesen, dass sich auf diesem Weg eine viel breitere Schicht des Publikums beginnt, für Alte und klassische Musik zu interessieren.